Um dir auf diesem Weg zu helfen, haben wir einen praktischen zweiteiligen Leitfaden erstellt, der auf der Erfahrung von fünf Entwickler*innen basiert, die zu den ersten Mitarbeiter*innen in ihrem Unternehmen gehörten.

Der erste Teil ist jenen Fragen gewidmet, die du dir stellen solltest, um das richtige Projekt zu wählen. Wozu? Um die besten Chancen zu haben, Teil eines Projekts zu werden, das deinen Ambitionen gerecht wird!

🕐 10 Minuten Lesezeit

Was du in diesem Artikel lernen wirst:

- Die guten (und nicht so guten) Gründe, ein(e) Mitarbeiter*in der ersten Stunde zu werden

- Wie du die Durchführbarkeit eines Projekts bewertest

- Wie du das Gründerteam bewertest

- Wie du dich auf eine Vergütung einigen kannst

Folgende Entwickler*innen haben wir interviewt

- Gabriel Klein war der erste Entwickler der Online-Bank Qonto, wo er im März 2016 anfing. Er wurde VP of Engineering dieses Einhorns, und im September 2021 wurde er Chief Tech & Product Officer des Scale-Ups Masteos, das sich auf Mietinvestitionen spezialisiert hat.

- Marie Terrier, die zehn Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung hat, ist seit 2018 die erste Entwicklerin und CTO von Yelda (6 Mitarbeiter*innen), eine Plattform, die Sprachanwendungen für Unternehmen anbietet. Ihre Kollegin Naomi Paulmin, die zweite vom Unternehmen eingestellte Entwicklerin, wurde auch interviewt. 

- Seit 2020 ist Adrien Siami der erste Entwickler und CTO von Ecotable, einem Dienst mit rund 15 Mitarbeiter*innen, der Restaurants bei der Umsetzung umweltfreundlicher Maßnahmen hilft. Vorher war er Engineering Manager bei Drivy (ein Carsharing-Dienst), das nach der Übernahme zu Getaround wurde. 

- Vladimir de Turckheim fing 2016 als vierter Entwickler bei Sqreen an, einer Plattform für Sicherheitsmanagement. Er ist jetzt Staff Software Engineer bei Datadog, das im Februar 2021 übernommen wurde.

Die Wahl eines Unternehmens ist stets eine strategische Entscheidung für deine Karriere. Aber die Risiken sind viel höher, wenn du einer der Top-Entwickler*innen bist. Denn wenn das Unternehmen nicht erfolgreich werden sollte:

  • Entwickelst du dich nicht. Kein Wachstum = keine Anwerbung = keine Beförderung.
  • Dein Gehalt wird stagnieren, und deine Anteilswerte werden das verlorene Einkommen nicht ausgleichen können.
  • Wenn du nach einem neuen Job suchst, wird dein Lebenslauf weniger konkurrenzfähig sein, als wenn du für ein bekanntes Unternehmen gearbeitet hättest.

Ein Entwickler oder eine Entwicklerin der ersten Stunde zu sein bedeutet, dass du das unternehmerische Abenteuer und das Risiko wählst. Wenn du gewinnst, wird die Belohnung das eingegangene Risiko mehr als aufwiegen. Aber wenn du verlierst, kannst du nur aus deiner Erfahrung lernen - was immer noch wertvoll ist! Aber vergiss nicht die Verzichtskosten (was du aufgegeben hast, um dieses Projekt zu übernehmen). 

Wir haben die wichtigsten Fragen für dich zusammengestellt, die du dir stellen solltest, um auf das richtige Projekt zu setzen. Das ist es, was Investoren als Due Dilligence (“sorgfältige Prüfung”) bezeichnen!

Einführung: aus den richtigen Gründen ein(e) Mitarbeiter*in der ersten Stunde werden

Bevor wir zum Kern der Sache kommen, fangen wir mit einer Selbstbeobachtung an. Die Mehrheit der Leute, die wir für diesen Artikel interviewt haben, betont, wie wichtig es ist, ein klares Verständnis der Gründe zu haben, weshalb man bei einem Start-up in seiner Anfangsphase arbeiten möchte. Wie wir sehen werden, erfordert dies ein starkes tägliches Engagement für mehrere Jahre.  

"Wenn dein hauptsächliches Ziel ist, viel Geld zu verdienen, gibt es andere, deutlich sichere Lösungen"
- Marie Terrier (Yelda)

Nicht sicher, ob du es wirklich wagen möchtest? Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du auf dem Weg dorthin aufgibst, noch größer!

“Wenn dein hauptsächliches Ziel ist, viel Geld zu verdienen, gibt es andere, deutlich sichere Lösungen”, erläutert Marie von Yelda. Im Falle von Adrien Siami war die Sinnsuche am wichtigsten. Nach mehr als vier Jahren bei Drivy / Getaround suchte er nach einem anderen Projekt, bei dem er einen direkten Einfluss auf die Umwelt ausüben konnte. “Ich schaute mir diese Bereiche an, und so fand ich die Gründer von Ecotable”, sagt er.

Vladimir de Turckheim erinnert sich, dass er aus falschen Gründen nach einer frühen Stelle gesucht hat. “Ich war bei einer Agentur, die kein Interesse daran hatte, dir bei der Entwicklung zu helfen, sondern dich nur an einen Klienten vermitteln wollte. Und ich wollte nicht mehr den Entscheidungen anderer Leute und der technischen Schuld unterworfen sein…” Rückblickend wurde ihm klar, dass er im Wesentlichen motiviert ist, wenn er an vorderster Front daran mitarbeitet, reale Probleme zu lösen. “Ich brauchte diesen Adrenalinstoß von Kund*innen mit Sternen in den Augen”, sagt Vladimir, der jetzt seit über sechs Jahren für Sqreen / Datadog arbeitet.

Für Gabriel Klein änderte sich hingegen seine Welt, als er 2011 im Alter von 28 Jahren für vier Jahre ins Silicon Valley ging. “Da entdeckte ich, wie viel Wert Technologie einem Unternehmen bringen konnte, sowie die Wichtigkeit einer produktzentrierten Kultur.” Bei seiner Rückkehr nach Europa hatte er nur ein Ziel: sein eigenes Projekt zu starten, denn besonders mit seinem Hintergrund hatte er die technischen Fähigkeiten dazu. Er dachte darüber nach, eine Bank für kleine und mittlere Unternehmen ins Leben zu rufen…und seine Wege kreuzten sich mit den Gründern von Qonto, die eine ähnliche Idee hatten! Es ist außerdem sehr mit meiner Persönlichkeit verknüpft: wenn ich nicht lerne und neue Dinge zu knacken habe, wird mir langweilig und ich gehe woanders hin. Deshalb bin ich sehr für diese Art von Unternehmen in einer frühen Wachstumsphase geeignet”, erklärt er. 

Diese verschiedenen Erfahrungen verdeutlichen die zwei wichtigsten Motivationen, um bei einem jungen Start-up anzufangen: das Verlangen, einen starken individuellen Einfluss auszuüben und etwas zu erschaffen

1. Bewerte die Durchführbarkeit des Projekts

Wie die meisten Menschen auch wirst du nach einem lohnenswerten Projekt suchen, das weder deine Zeit noch Energie verschwendet. Hier sind einige Tipps zur Bewertung eines Start-Ups.

"Als eine(r) der Ersten bist du so involviert, dass du nicht anders kannst, als an die Mission zu glauben!"
- Adrien Siami (Ecotable)
  • Das Produkt

Meine erste Frage lautet: glaubst du an das Produkt?”, sagt Vladimir ohne zu zögern. “Wenn nicht, dann wirst du sehr wahrscheinlich beim ersten Anzeichen von Problemen gehen.” Diese Meinung wird von Adrien Siami geteilt: “Für mich persönlich war die Motivation das Produkt und die Umgebung, in der ich arbeiten würde. Diese Punkte machen dir vielleicht weniger Sorgen, wenn du Teil eines Teams von mehr als 20 Entwickler*innen wirst; aber als eine(r) der Ersten bist du so involviert, dass du nicht anders kannst, als an die Mission zu glauben!”

  • Das Geschäftsmodell

Der CTO von Ecotable empfiehlt, sich auch das Geschäftsmodell anzuschauen. “Um gänzlich zu verstehen, auf was ich mich einlassen würde, unternahm ich ein paar Nachforschungen, um sicherzugehen, dass das Geschäftsmodell existenzfähig aussieht”, erklärt er. Am besten ist es natürlich, sich einem Projekt anzuschließen, das bereits Kund*innen hat und das damit bewiesen hat, dass es einen Bedarf deckt.”

“Yelda schaffte es, einen Auftrag mit einem großen Online-Händler in Frankreich an Land zu ziehen, um den Einkauf per Spracheingabe über Google Assistant abzuwickeln. Das bringt Geld, Anerkennung…und gibt einem das Gefühl, dass es sich lohnt, es wirklich zu versuchen”, erinnert sich Marie Terrier.

  • Der Finanzierungsplan

Vladimir ermutigt die Leute auch, sich den Finanzierungsplan des Unternehmens anzuschauen. Beabsichtigt das Gründerteam Gelder einzusammeln? Wenn ja, wann und wie viele? Falls nicht, wieso nicht? Wie viele Leute wollen sie in den nächsten zwei Jahren einstellen? Was ist die Cash-Burn-Rate (die Geschwindigkeit, in der das Unternehmen seine finanziellen Mittel aufbraucht)?

Dies wird dir Hinweise auf die erwartete Entwicklungsgeschwindigkeit geben und wie wahrscheinlich es ist, dass das Start-up kurz- bis mittelfristig scheitert.

2. Deine Zusammenarbeit mit dem Gründerteam 

Der zweite Schritt in deiner ausgiebigen Beurteilung des Start-ups besteht darin, dass du sicher sein kannst, dass du gut zu den Leuten passt, die das Projekt gestartet haben

Das ist wahrscheinlich der wichtigste Schritt von allen:

  • Dies sind die Leute, mit denen du täglich zusammenarbeitest und die viel Zeit verbringst
  • Konflikte zwischen Partner*innen sind die hauptsächlichen Gründe für das Scheitern eines Businesses in der Gründungsphase

Schauen wir uns einige gute Praktiken in diesem Bereich an..

  • Analysiere die Stärken des Teams

“Wir nahmen uns die Zeit, uns mehrere Male zu treffen. Ich interviewte die Gründer*innen genauso häufig wie sie mich”, erinnert sich Adrien von Ecotable. Für Vladimir war es ein deutlich schnellerer Prozess. Mittags traf er die Gründer*innen von Sqreen, und um 18 Uhr unterschrieb er seinen Vertrag! “Sie verstanden sich gut, hatten in der Vergangenheit hart zusammengearbeitet, sie betraten kein unbekanntes Terrain, über das sie nichts wussten, und sie waren auf einer eindeutigen Mission. Die Sterne standen günstig!", erinnert er sich. 

"Du musst sicher sein, dass die Beteiligten sich nicht wie ein Elefant im Porzellanladen aufführen "
- Vladimir de Turckheim (Sqreen / Datadog)

Seiner Meinung nach lässt sich die Lebensfähigkeit eines Start-ups zu Beginn hauptsächlich am Lebenslauf des Gründerteams messen. “Du musst sicher sein, dass die Beteiligten sich nicht wie ein Elefant im Porzellanladen aufführen. Man sieht so viele Unternehmen, die keinen Erfolg haben, weil es von Anfang an keinen starken Mehrwert in diesem Bereich gibt”, sagt er. Sein radikaler Ratschlag (den er zu jener Zeit nicht beherzigte): gehe nicht zu Leuten, die keinen Unternehmergeist oder keine Expertise im Projektbereich haben!

Im Falle von Qonto war Gabriel Klein bald beruhigt. Die Mitgründer hatten bereits zusammen Unternehmen gegründet und verkauft, und einer von ihnen war der Sohn einer ehemaligen Führungskraft bei BNP Paribas, also fing er im Banking-Bereich nicht bei Null an.

Das ist eindeutig eine Frage des Vertrauens. “Anders als bei einem traditionellen Interview müssen die Gründer*innen auch beweisen, dass sie ihren Teil der Arbeit im Team leisten können, besonders im Marketing, bei den Finanzen und beim Vertrieb, und dass es das Risiko wert ist, sich ihnen anzuschließen. 

"Du entwickelst eine App nicht aus einem Gefühl heraus" - Marie Terrier (Yelda)

Eines der wichtigsten Kriterien, auf das du achten solltest, ist das nachweisliche Vorhandensein eines Marktbedarfs. Hat das Team den Beweis, um ihr Modell zu unterstützen? Haben sie bereits eine erste Version auf den Markt gebracht, um User-Feedback zu sammeln? Haben sie es geschafft, tatsächlich etwas zu verkaufen? Kurz gesagt: Ist der Marktbedarf an diesem Punkt bestätigt? “Du entwickelst eine App nicht aus einem Gefühl heraus”, bestätigt die CTO von Yelda. 

Du schaust also zuallererst, ob das ursprüngliche Team in der Lage ist, seine Ziele zu erreichen. Es muss seine ersten Angestellten deshalb davon überzeugen, dass es liefern kann. 

  • Prüfe, ob du mit dem Team im Einklang bist

Sobald du dich vergewissert hast, dass das Gründerteam solide ist, kannst du zur zweiten Verifizierung übergehen: stehen die Werte des Teams, dessen Arbeitsmethoden und Ziele im Einklang mit deinen?

“Die Herausforderung besteht am Anfang darin, so viele Zweifel wie möglich zu beseitigen, um die Chancen maximieren, dass die Zusammenarbeit und damit das Projekt erfolgreich wird”, sagt Adrien Siami. Hier sind beispielhafte Punkte, die du ansprechen kannst:

  • Welche Tech-Vision hat das Gründerteam? In welchem Bereich werden sie die meisten Zeit verbringen?

In anderen Worten: Wirst du eine reine Führungsposition haben, oder wirst du an der Entwicklung der Produkt-Roadmap beteiligt sein? Wirst du zum Beispiel mit Kund*innen sprechen können, oder verbringst du deine Zeit mit Programmierung? Was wird dein Tätigkeitsbereich sein? Wie wird deine berufliche Beziehung aussehen?

  • Wie wirst du dich entwickeln, wenn es dem Unternehmen gut geht?

Wenn du mittelfristig Manager*in sein möchtest, werden sie dir das ermöglichen? Oder werden sie mehr Senior-Profile beim Aufbau des Teams einstellen?

  • Welche Ambitionen haben die Mitgründer*innen?

Es ist ein Unterschied, ob man sich einem Projekt anschließt, dessen ursprüngliches Ziel es ist, ein weltweit führendes Unternehmen in seinem Bereich zu werden, oder einem Start-up, das ein gutes KMU werden will, um in 5 Jahren aufgekauft zu werden!

  • Welche Unternehmenskultur vertreten die Projektgestalter*innen?

Wie werden die Atmosphäre und die Routinen aussehen? Welche Werte sind ihnen wichtig? Welche Art von Mitarbeiter*innen werden angestellt? 

“Zum Beispiel einigten wir uns von Anfang an darauf, dass Vielfalt  ein wichtiger Bestandteil  des Teams wäre und dass wir keine Leute mit einem zu großen Ego akzeptieren würden”, erläutert Marie Terrier. “Ich fragte, ob ich in Shorts zur Arbeit kommen könnte. Das mag anekdotisch erscheinen, aber die Antwort sagt viel über die Kultur in einem Unternehmen aus”, kommentiert Vlad. 

Mit diesen Fragen erhältst du einen besseren Eindruck von den Leuten, mit denen du zusammenarbeiten wirst; das bestmögliche Ergebnis erzielst du natürlich, wenn du mit Leuten arbeitest, die dir empfohlen wurden oder die du - noch besser - bereits kennst. So erging es auch Marie Terrier, die den Führungskräften des Beratungsunternehmens folgte, für das sie seit 7 Jahren tätig war. "Wenn ich mich einmal in meinem Leben auf ein frühes Abenteuer einlassen wollte, dann auf jeden Fall mit ihnen", sagt sie.

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3. Vereinbarung des Gehalts

Wir haben nun die wesentlichsten Schritte abgedeckt, aber wir müssen immer noch ein sehr wichtiges Element besprechen: Dein Gehalt! Beachte, dass ein Start-up - mit nur sehr wenigen Ausnahmen - nicht mit den Gehältern großer Technologie-Unternehmen mithalten kann. Das ist jedoch kein Grund, dich unter Wert zu verkaufen!

  • Das Gehalt

"Wenn das Unternehmen kein Geld hat, um dich zu bezahlen, musst du dafür sorgen, dass die Dinge sehr klar sind: wann wird es soweit sein?" - Vladimir de Turckheim (Sqreen / Datadog)

Die erste Frage, die du dir stellen solltest: möchtest du ein(e) Mitgründer*in oder der/die erste Mitarbeiter*in des Unternehmens werden? Im ersten Fall wirst du auf derselben Ebene wie die anderen Mitglieder des Gründerteams stehen (in Bezug auf die Anzahl der Unternehmensanteile und das Gehalt…wenn es ein Gehalt gibt!). 

Im zweiten Fall wirst du ein(e) angestellte(r) Mitarbeiter*in und erhältst daher ein monatliches Einkommen. Das hängt natürlich von deiner Risikoaversion ab, aber auch von deinen derzeitigen Bedürfnissen. Nicht jeder kann es sich leisten, ohne Einkommen zu leben. 

Alle in diesem Artikel interviewten Personen fingen mit einem Gehalt an. “Das Unternehmen gab es seit einem Jahr, und es hatte bereits Kund*innen. Natürlich wusste ich, dass ich beispielsweise zweimal so viel in einem Kryptounternehmen hätte verdienen können, aber man muss wissen, was man im Leben möchte”, lächelt Adrien Siami. Sqreen hatte schon 3 Millionen Euro gesammelt, als Vladimir dort anfing, genug, um sein Gehalt für mindestens ein Jahr zu gewährleisten.  

Seiner Meinung nach sollte die Frage nicht auf die leichte Schulter genommen werden. “Wenn das Unternehmen kein Geld hat, um dich zu bezahlen, musst du dafür sorgen, dass die Dinge sehr klar sind: Wann wird es soweit sein? Das heißt: Ab welcher Umsatzhöhe wirst du ein Gehalt erhalten? Gibt es Pläne für eine Kapitalerhöhung? Wenn ja, wann wirst du danach in welcher Höhe bezahlt?”, sagt er, bevor er hinzufügt: Das Wichtigste ist, die Dinge zu klären, nicht, Forderungen zu stellen. Dein Hauptinteresse sollte das Produkt bleiben”

  • Beteiligung
"Eine Beteiligung war nicht verhandelbar"
- Gabriel Klein (Qonto / Masteos)

Eine(r) der ersten Entwickler*innen zu sein bedeutet, ein Risiko einzugehen… es bedeutet aber auch, auf eine Belohnung zu wetten, die diesem Risiko entspricht. Anders ausgedrückt: Anteile am Unternehmen haben. Einen Anteil am potentiellen Erfolg zu erhalten sollte nicht verhandelbar sein! “Eine Beteiligung war nicht verhandelbar”, sagt Gabriel Klein von Qonto. Dasselbe gilt für Vlad: “Ich bin nicht hier, um einfach ein Entwickler zu sein wie eine anpassbare Variable, sondern um eine Partnerschaft aufzubauen und ein Projekt zu teilen”, sagt er. 

Die Frage ist: um welchen Prozentsatz solltest du bitten? “Das hängt selbstverständlich von der Entwicklungsphase des Unternehmens und der Erfolgsbilanz des Gründerteams ab. Bei der Verhandlung geht es um dieses Kräftegleichgewicht”, erwidert Gabriel Klein. “Du musst wissen, wofür du kämpfst: es ist besser, 1% eines erfolgreichen Unternehmens zu haben als 20% eines Start-ups, das auf der Stelle tritt”, sagt Klein, der seinen Kolleg*innen generell rät, sich ständig um einen Kapitalanreiz zu bemühen, “denn es sind nicht 10.000 Euro im Jahr, die in den nächsten zehn Jahren den Unterschied machen.”

"Wenn das Gründerteam niemals verkaufen oder an den Aktienmarkt gehen oder Kapital aufbringen möchte - kurz gesagt: wenn es keinen gibt, der sie dir abkaufen will - werden deine Anteile wertlos sein!" - Vladimir de Turckheim (Sqreen / Datadog)

Eine Möglichkeit besteht darin, die Gehaltseinbußen in diesen Jahren zusammen mit einer Prämie für das eingegangene Risiko zu schätzen und dann den erwarteten Wert des Unternehmens innerhalb von drei bis fünf Jahren zu ermitteln, um den Anteil zu bestimmen, der erreicht werden muss, damit sich die Investition lohnt. Dies bleibt jedoch sehr grob und theoretisch!

Die inoffiziellen Zahlen schwanken von ein bisschen weniger als 1% bis hin zu 5%, freigegeben nach sechs Monaten oder einem Jahr. Obwohl Vladimir eine ziemliche radikale Nuance ergänzt: “Ich empfehle nicht, dass du dein Gehalt für Aktien reduzierst.'' Wenn das Gründerteam niemals verkaufen oder an den Aktienmarkt gehen oder Kapital aufbringen möchte - kurz gesagt: wenn es keinen gibt, der sie dir abkaufen will - werden deine Anteile wertlos sein!” Vladimir de Turckheim (Sqreen / Datadog)

Was wir aus diesem Artikel gelernt haben:

- Ein(e) Mitarbeiter*in der ersten Stunde zu werden sollte durch ein Verlangen nach dem unternehmerischen Abenteuer motiviert sein und nicht unbedingt durch finanzielle oder Karriere-Überlegungen.

-Interesse am Produkt, die Durchführbarkeit des Geschäftsmodells und ein schlüssiger Finanzierungsplan sind drei empfohlene Kriterien, um die Relevanz eines Projekts zu bewerten.

- Die Qualität des Gründerteams und dessen Übereinstimmung mit deinen Werten und Ambitionen sind zwei wichtige Elemente, die du überprüfen solltest, bevor du den Schritt wagst.

- Du solltest sowohl mit einer Beteiligung als auch mit einem angemessenen Gehalt starten!

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